Jubiläum
Das einzige Spielzeuggeschäft im Seetal jubiliert
Seon Seit 40 Jahren behauptet sich das Spielwarengeschäft im Seetal. Früher flogen noch die Hobelspäne in den Laden.
Es war die Liebe, die Ursula Walti zum Spielwarengeschäft brachte. Sie verliebte sich vor 30 Jahren in einen der Söhne der Familie Walti. Deshalb heisst sie heute mit Nachnamen ebenfalls Walti und ist seit einem halben Jahr die Geschäftsführerin.
Wie das so ist mit Familienbetrieben, hätte das Geschäft mit bloss «Dienst nach Vorschrift» wohl nicht überlebt. Schwiegermutter Esther Walti erinnert sich, wie ihre Schwiegertochter schon mit 17 Jahren im Laden aushalf. «Einmal führte Ursula den Laden eine ganze Woche lang alleine», erzählt die 76-Jährige. Ihre Schwiegertochter sei damals noch in der Lehre zur Fotografin gewesen
und habe ihre Ferien geopfert, damit ihre Schwiegereltern in spe weg fahren konnten.
Ursula Walti half von Anfang an aus, wo es nötig war. «Ich erinnere mich, wie damals noch das Sägemehl aus der Schreinerei in den Laden flog, wenn man die Tür nicht richtig schloss», so Ursula Walti. Dann habe man den ganzen Laden noch einmal abstauben müssen.
Schreinerei mit Spielzeugladen
Die «Walti Spielwaren GmbH» wurde 1973, vor 40 Jahren, von Esther und Otto Walti gegründet. Damals übernahmen sie einen Restbestand an Spielzeugen und Modelleisenbahnen von Albert Geiger, der bis anhin in der Nähe einen Laden führte, diesen jedoch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
«Eigentlich hatten wir eine Schreinerei und stellten Möbel her», sagt Otto Walti. In einem kleinen Ausstellungsraum hätten sie die Möbel präsentiert. Mit der Konkurrenz zu den grossen Möbelhäusern habe sich die Kleinmöbelherstellung jedoch kaum mehr gelohnt.
Daher stellten der Schreinermeister und seine Frau, die Bestände von Albert Geiger probeweise in ihrem Ausstellungsraum zum Verkauf auf. «Wir dachten, wenn wir im Jahr 20 000 Franken mehr Umsatz machen, ist das gut. Tatsächlich wurde es dann ein Vielfaches mehr», so Otto Walti. Der Spielwarenladen sei schnell gewachsen. Die Schreinerei zog bald in ein anderes Gebäude, um
dem Laden Platz zu machen.
Nun sind Esther und Otto Walti glücklich, dass die Schwiegertochter das Geschäft weiterführt. «Viele unserer Stammkunden hätten geweint, wenn wir den Spielzeugladen geschlossen hätten», sagt Esther Walti.
Das Strahlen in den Augen
Ursula Walti sagt, die Freude am Spielzeug sei erst mit der Zeit gekommen. Als Kind sei sie nicht speziell mit Spielzeug verwöhnt worden. «Ich besass ein Bäbi, wie jedes Mädchen», sagt sie. Ansonsten erinnere sie sich kaum mehr an ihr Spielzeug. «Aber es war etwas Besonderes, Spielzeug zu bekommen.»
Für die Kinder von heute habe sich das zum Teil geändert. «Aber zu Weihnachten werden immer noch die grössten Spielzeuge verschenkt», stellt sie fest.
Es sei immer wieder ein tolles Gefühl, in die strahlenden Augen ihrer Kunden zu blicken. «Kinder, Eltern und Grosseltern freuen sich gleichermassen, wenn sie ein spezielles Spielzeug gefunden haben», so Ursula Walti. Die zahlreichen «Ohs» und «Ahs», von ihren kleineren Kunden würden ihr die Arbeit versüssen, und ihre Freude an der Arbeit im Spielwarenladen wachse immer mehr.
Viele unserer Stammkunden hätten geweint, wenn wir den Spielzeugladen geschlossen hätten“ Esther Walti, Co-Begründerin Walti Spielwaren GmbH
Ein kleiner Jubiläumsanlass
Ein grosses Fest veranstaltet die Familie wegen des Jubiläums nicht. Ihre Kunden laden sie am nächsten Samstag, 31. August, im Spielzeugladen zum Rabattwürfeln ein. Mit etwas Glück kann man sich eine Vergünstigung von 10, 15, oder 20 Prozent erwürfeln.V